Steuern sollen auf 6 % im Jahr 2024 angehoben werden
Viele europäische Länder erwägen die Verschärfung der regulatorischen Bedingungen für die Glücksspiel-Branche. Auch das EU-Mitglied Estland überarbeitet aktuell seine Glücksspielpolitik und hat einen Gesetzesentwurf veröffentlicht, der die Steuern für Glücksspiel-Anbieter betrifft. Laut dem Gesetzesentwurf sollen die Steuersätze für Online-Glücksspiele zunächst von derzeit 5 % auf 6 % im Jahr 2024 angehoben werden und dann 2026 auf 7 % steigen.
Darüber hinaus sind auch Steuererhöhungen für Casino-Spiele und Lotterien geplant. Bei Glücksspielen an Spieltischen wie Roulette oder Blackjack sollen künftig Abgaben in Höhe von 10 % anfallen, während der Steuersatz für Lotterien auf 22 % ansteigen soll.
Zusätzliche Einnahmen von 8 Mio. Euro erhofft
Die estnische Regierung erhofft sich durch diese Steuererhöhung zusätzliche Einnahmen in Höhe von 8 Mio. EUR für die Jahre 2024 und 2025. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Regierung weitere Maßnahmen ergreift und nicht nur bei den Steuererhöhungen bleibt. Zukünftig könnten auch Beschränkungen für den Glücksspielmarkt eingeführt werden.
Vor allem Innenminister Lauri Läänemets spricht sich für ein vollständiges Werbeverbot für Glücksspiele aus. In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender EER betonte er, dass für Sportwetten «von morgens bis abends» geworben werde. Ein Werbeverbot sei erforderlich, um der Spielsucht entgegenzuwirken.
Läänemets fügte hinzu:
„Menschen, die unter Glücksspielsucht leiden, können oft diesem Teufelskreis nicht entkommen. Es zerreißt Familien und der Schaden, der durch problematisches Glücksspiel in der Gesellschaft verursacht wird, kann meiner Meinung nach erheblich sein.“
Der Verband der estnischen Glücksspielbetreiber EHKL verwies darauf, dass die estnischen Glücksspielbetreiber die Vorschriften zum Verbraucherschutz einhielten. Sie seien zudem bereit, eng mit der Politik zusammenzuarbeiten, um die Glücksspiel-Werbegesetze zu modernisieren.
Es bleibt abzuwarten, ob die estnische Regierung das Werbeverbot für Glücksspiele einführen wird. Eine mögliche Regelung könnte der spanischen ähneln, wo Glücksspielwerbung nur noch zwischen 1:00 und 5:00 Uhr nachts erlaubt ist.